Samstag, 15.11.2008

Der Mahner und Visionär in der Nordhäuser Fachhochschule

Dr. Hermann Scheer, MdB, Präsident von Eurosolar und alternativer Nobelpreisträger besuchte nach vielen Jahren erneut Nordhausen. Das Interesse von Studenten, Bürgern, Politikern und nicht zuletzt von der Wirtschaft war groß. Hermann Scheer wirkt als Besuchermagnet. Das ist auch in der Nordhäuser Fachhochschule so.

Das Thema Energiewandel ist in aller Munde. Ihn zu vollziehen ist besonders schwer, weil starke Lobbyinteressen ihn verhindern. Er benennt  sein vorgestelltes Energiekonzept für die Welt als zwingend notwendigen Schutz der Erde vor dem Entropietod. Gäbe es nur die endlichen Energien auf der Erde, könnte man deren Ende vorhersagen, sagt Scheer. Gott sei Dank gibt es noch die Negativenergien, die Quellen: Sonne, Wind und Wasser, die wir laufend und kostenlos aus der Natur bekommen, so der Referent. Unsere Gesellschaft braucht die Emanzipation von den nicht erneuerbaren Energien. Nur der Energiebasiswechsel kann noch die Zukunft sichern. Hermann Scheer wies die Zuhörer darauf hin, dass wir uns der Erschöpfungsgrenze der nicht erneuerbaren Energien nähern. Aus deren Verknappung folgen Preissteigerungen, wodurch die immer zahlreicher werdenden Armen dieser Erde sich immer weniger Energie leisten können. Die zunehmende Verarmung von immer mehr Menschen führt zur Fluchtbewegung in die reicheren Länder. Es kommt zum Humanitätsverlust. Darüber hinaus – heute schon in Ansetzen erkennbar - werden die Naturkatastrophen das Leben der Menschen infolge des Klimawandels immer stärker bedrohen. Die Natur ist geduldig, aber irgendwann schlägt sie zurück. Mit Dürren, Fluten und Stürmen. Unser Zeitfenster für einen Wechsel beträgt nach Ansicht von Hermann Scheer 40 Jahre (nur eine aktive Generationsphase). D. h. wir sind im Wettlauf mit der Zeit. Wie aber können wir diesen lebensrettenden Wechsel rechtzeitig und in Verantwortung vor der nächsten Generation vollziehen. Nur wenn die Mehrheit  der Wirtschaft, der Politik und auch der Bürger den Ernst der Gefährdung endlich akzeptiert, verantwortlich handelt und damit die lebens- und wohlstandssichernde Chance des Wechsels umgehend ergreift. Die Mehrheit der Besucher ist sich der Bedeutung der Botschaft des Abends bewusst. Die Nordhäuser Fachschule trägt ihren Teil durch den Studiengang Regenerative Energie dazu bei, dass die wichtigste Ressource zur Vermeidung des Klimawandels, die Bildung, uns dem Ziel des Energiewechsels näher bringt. Gisela Hartmann
Render-Time: 0.206323